Depression Mutter, Auswirkung auf Kind

Auswirkungen von pränataler und postpartaler mütterlicher Depression auf Kinder

27.02.2017 Die Ergebnisse einer großen Studie unterstützen nicht die Annahme, dass pränatale und postpartale (postnatale) mütterliche Depression für die psychologische Entwicklung des Kindes besonders schädlich ist.

Stattdessen wurden die robustesten Effekte bei Depressionen der Mutter gemessen, die während der Vorschuljahre der Kinder auftraten.

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Die im Fachblatt Journal of Child Psychology and Psychiatry veröffentlichte Analyse untersuchte 11.599 Familien – einschließlich 17.830 Geschwister aus der Norwegian Mother and Child Cohort Studie. Über Geschwister-Vergleiche erfassten die Psychologen genetische und Umweltfaktoren, da Geschwister den Familienkontext und das genetische Risiko ihrer Mütter für Depression teilen.

Die depressiven Symptome der Mütter wurden in den Schwangerschaftswochen 17 und 30, sowie 6 Monate, 1,5 Jahre, 3 und 5 Jahre nach der Geburt erfasst. Die Depression der Väter wurde in der 17. Schwangerschaftswoche gemessen.

Emotionale und Verhaltensprobleme der Kinder

Alle elterlichen depressiven Zeitpunkte waren signifikant und positiv mit kindlichen Internalisierungs- und Externalisierungsproblemen verbunden.

Nachdem sie die Familienfaktoren berücksichtigten, stellten die Forscher fest, dass nur die ‚gleichzeitigen‘ mütterlichen depressiven Symptome Auswirkungen auf emotionale und Verhaltensprobleme bei Vorschulkindern hatten. Die Wirkung der gleichzeitig auftretenden mütterlichen Depressivität auf die Internalisierungsprobleme erhöhte sich mit dem Alter des Kindes.

Kinder von Müttern, die vor und nach der Geburt depressiv waren, haben mehr psychische Probleme, weil sie die Risikogene mit ihrer Mutter teilen; jedoch kann eine depressive Mutter während der Vorschuljahre der psychischen Verfassung des Kindes abträglicher sein, sagte Dr. Line C. Gjerde vom Fachbereich Psychologie der Universität Oslo.

Es ist deshalb wichtig, diese Mütter so schnell wie möglich zu erreichen, und Therapien zur Verfügung zu stellen, schlossen die Forscher.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Oslo, Journal of Child Psychology and Psychiatry – DOI: 10.1111/jcpp.12704; Feb. 2017

Mütterliche Depressionen können Stress- und Immunmarker bei Kindern verändern

22.08.2018 Eine im Fachblatt Depression & Anxiety veröffentlichte Studie legt nahe, dass Depressionen bei Frauen den Stress und das körperliche Wohlbefinden ihrer Kinder ein Leben lang beeinträchtigen können.

Die Forscher folgten 125 Kindern von der Geburt bis zum Alter von 10 Jahren. Mit 10 Jahren wurden die Werte von Cortisol und sekretorisches Immunglobulin (s-IgA) – Marker für Stress und Immunsystem – von Müttern und Kindern gemessen, sowie die Mutter-Kind-Interaktionen beobachtet. Außerdem wurden Mütter und Kinder psychiatrisch diagnostiziert, und es wurden die Symptome für Externalisierung und Internalisierung der Kinder erfasst.

Erziehung, Affekt, psychische Störungen

Depressive Mütter hatten höhere Cortisol- und s-IgA-Werte und zeigten eine negativere Erziehung, die durch negativen Affekt, Einmischung und Kritik gekennzeichnet war.

Kinder von depressiven Müttern neigten dazu, bestimmte psychische Störungen zu entwickeln, hatten höhere s-IgA-Werte und legten einen ausgeprägteren sozialen Rückzug an den Tag.

Immunsystem und Stressreaktion

Durch die Untersuchung von Müttern und Kindern im ersten Lebensjahrzehnt stellten die Forscher fest, dass die Exposition gegenüber mütterlicher Depression die Funktion des Immunsystems und die Stressreaktion des Kindes beeinträchtigt.

Solche Störungen des kindlichen Stresses und des Immunsystems führten wiederum zu einer größeren Kinderpsychopathologie, sagte die Studienautorin Dr. Ruth Feldman vom Interdisziplinären Zentrum Herzliya in Israel.

Sie stellten auch fest, dass die Beeinträchtigungen der Stressreaktion und Immunität des Kindes durch ähnliche Auswirkungen der Depression auf den Stress und das Immunsystem der Mütter und deren Auswirkungen auf die Qualität der mütterlichen Betreuung geprägt waren.

Die Ergebnisse zeigen die komplexen Auswirkungen der mütterlichen Depression auf die Physiologie, Gesundheit und Psychopathologie von Kindern und befürworten die Notwendigkeit frühzeitiger Interventionen, die speziell auf den mütterlichen Stress abzielen und das Elternverhalten verbessern.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Depression & Anxiety – http://dx.doi.org/10.1002/da.22818

Folgen für die Entwicklung des Kindes bei einer mütterlichen Depression

17.08.2020 Kinder mit einer depressiven Mutter haben beim Schuleintritt ein erhöhtes Risiko für eine entwicklungsbedingte Verwundbarkeit – mit stärkeren Verknüpfungen der Exposition gegenüber mütterlichen Depressionen vor dem Alter von einem Jahr und zwischen 4 und 5 Jahren – laut einer Studie in Pediatrics veröffentlichten Studie.

Elizabeth Wall-Wieler von der Stanford University in Kalifornien und Kollegen analysierten die Daten aus einer Kohortenstudie mit 52.103 Kindern, die zwischen 2005 und 2016 mit dem Early Development Instrument erfasst wurden, den Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber mütterlichen Depressionen vor dem Alter von 5 Jahren und fünf Bereichen entwicklungsbedingter Anfälligkeit.

Die Forscher fanden heraus, dass im Vergleich zu Kindern, die vor dem Alter von 5 Jahren nicht einer mütterlichen Depression ausgesetzt waren, Kinder, die vor dem Alter von 5 Jahren einer mütterlichen Depression ausgesetzt waren, ein um 17 Prozent erhöhtes Risiko für mindestens ein Entwicklungsproblem beim Schuleintritt aufwiesen.

Die stärksten Verknüpfungen wurden zwischen der Exposition gegenüber mütterlichen Depressionen und Problemen in Bezug auf

  • soziale Kompetenz (bereinigte relative Risiken (aRR) 1,28),
  • körperliche Gesundheit und psychischem Wohlbefinden (aRR 1,28)
  • sowie emotionale Reife (aRR 1,27)

festgestellt.

Die Exposition gegenüber mütterlichen Depressionen vor dem Alter von einem Jahr und zwischen 4 und 5 Jahren war für die meisten Entwicklungsbereiche am stärksten mit einer Entwicklungsanfälligkeit verbunden.

„Wir stehen vor einer Krise der öffentlichen Gesundheit“, schreiben die Autoren eines begleitenden Leitartikels. Mütterliche Depressionen seien weit verbreitet und nicht auf die perinatale Phase beschränkt. Es ist die Aufgabe von Kinderärzten, darauf hinzuarbeiten, die schädlichen Auswirkungen von Depressionen auf Mütter und ihre Kinder zu vermindern, schließen sie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Pediatrics August 2020, e20200794; DOI: https://doi.org/10.1542/peds.2020-0794

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